Tal-Cruisen

Die Höhenmeter vom gestrigen Tag stecken noch schmerzhaft in den Beinen und auch der Rücken ist nicht mehr ganz frisch. Am Schlimmsten ist allerdings der Popo.

Aufgescheuert und abgestorben ist nichts, aber die zusätzlichen 10kg auf dem Rücken haben doch eine gewisse Drucksensibilität verursacht.

Da trifft es sich ja super, dass es heute keine sitzentlastende Schiebestellen geben wird, dafür aber kilometermäßig die mit Abstand längste Etappe auf dem Plan steht. Mit den letzten Kilometern vom Westbahnhof nach Hause stehen fast 100km auf dem Programm.

Der Foidlbauer
Kirche in Oberndorf
Der Lofer-Bach
Erster Blick auf die Festung und den Gaisberg

Hammer-Tag

Zunächst sah es zum Etappenstart noch nach Regen aus aber beim Frühstück zeigten sich schon blaue Flecken am Himmel und als die Räder startklar waren hatten wir tatsächlich schönes Wetter.

Erste Bergwertung des heutigen Tages war die Wiegalm. Mit 700hm auf rund 1400m schon ein ernstzunehmender Berg, für uns mit dem fast 2000m hohen Pengelstein auf der To-Do-Liste aber mehr ein abzuspulendes Pflichtprogramm, das wir schnell nehmen wollten.

Motivation war ein zweites Frühstück auf der Wiegalm und vielleicht der doch befahre Wiegalmtrail talwärts.

Die ersten Höhenmeter gingen sich auf Asphalt gut an und auch auf der Forststraße ließ sich anfangs noch gut fahren. Je näher wir jedoch der Wiegalm kamen, desto mehr musste ich schieben.

Leider hatte die Wiegalm den Saisonstart erst morgen. Also kein zweites Frühstück. Dafür durften wir unsere Wasserflaschen auffüllen und uns wurde versichert, dass wir den Trail wohl doch befahren können.

Der Aschauer Höhenweg ist wegen Steinschlags gesperrt und so mussten wir etwas weiter runter ins Tal und konnten den Aufstieg zum Pengelstein erst in Rettenbach angehen.

Auch hier ließen sich die ersten 400hm noch schön auf Asphalt treten, aber danach war das Radln für mich zunächst beendet. Mehr oder weniger habe ich die ganzen verbleibenden 500hm zum Gipfel komplett geschoben.

Eine Horde eBike fahrer, die lächelnd an mir vorbei ist, trug auch nicht gerade zur Motivation bei.

Alles in allem ein harter Kampf, den ich aber deutlich vor meiner prognostizierten Ankunftszeit gewonnen habe.

Start in Tag 3

Garmin sagt, meine Body-Battery ist 2/3 aufgeladen, mein Schlaf war super und Stress habe ich auch keinen. Und tatsächlich fühle ich mich auch ganz gut. Etwas Schulter-/Rückenschmerzen, etwas verspannte Beine und doch einige Druckstellen am Böbsch, aber es könnte schlimmer sein.

Das sind nicht so schlechte Vorraussetzungen für den heutigen Tag: die Königsetappe auf den Pengelstein. Gestern beim Bier haben wir beschlossen, dass wir’s angehen, auf die gestrige Tour noch einmal 400hm draufpacken und damit heute knapp unter 2000hm strampeln.

Das Wetter soll nicht ganz so gut werden und Regenschauer sind möglich. Aber vielleicht ist das ja gar nicht so schlecht: die Sonne gestern hat die Tour zwar extrem schön aber nicht unbedingt einfacher gemacht.

Und los geht’s

Dicke Schweißtropfen hängen in der Morgensonne glitzernd von meinen Augenbrauen und mein Atem kondensiert nebelig in der frischen Morgenluft.

Vom Leamwirten weg geht es gleich knackig los. Gott sei Dank können wir allerdings die ersten 250hm und 3,5km auf Asphalt kurbeln.

Das erste Drittel der heutigen Höhenmeter haben wir dann bei der Haagalm geschafft. Ich hatte mir den Aufstieg schlimmer ausgemalt, aber die ein oder andere Schiebeeinlage gab’s – schlechte Ausrede(?): zum Kräftesparen – trotzdem. Leider war die Haagalm heute nicht bewirtschaftet, so dass wir direkt runter nach Kelchsau gefahren sind.

Die Haagalm

Von der Alm hätte es eigentlich den Haagalmtrail runter in den Ort gehen sollen, doch dieser war nicht nur – wie angekündigt – gesperrt, er war gar nicht existent. Also ging’s die Forststraße runter nach Kelchsau.

In Downtown Kelchsau gab’s dann Gott-sei-Dank einen Interspar, bei dem ich meine Trinkvorräte auffüllen konnte.

Nach Kelchsau kam dann die Hauptanstrengung des Tages: 650/700 Höhenmeter direkt am Stück. Leider musste ich mehr schieben als ich gewollt hätte.

Blick zurück über das Kelchsau-Tal auf die Haagalm
Kurze „geplante“ Schiebe-/Tragestrecke

Spannend waren nicht nur die Höhenmeter, auch die Rinder haben mich sehr verunsichert.

Ich kenne Almkühe eigentlich nur sehr relaxed rumliegend aber diese hier waren anders: alles junge Bullen, die scheinbar in der Brunft waren, Touristen und Radler noch nicht kannten und gerne sehr aggressiv auf einen zugelaufen kamen. Da heißt’s, Nerven behalten.

Apropos Kühe: wenn man es schafft, die Fliegenschwärme von den Kühen wegzulocken, dann weiß man, dass man sein Tageswerk vollbracht hat. In diesem Sinne hätte ich gut schon nach 1100 Höhenmeter die Tour für heute beenden können.

Aber die letzten 400hm sollten auch noch gehen(!). Belohnung war dafür eine zünftige Jause in der Kasalm.

Heutiger Etappenzielort ist Brixen im Thale.

Start in Tag 2

Garmin sagt, dass meine Body-Battery leider noch fast leer ist, dass ich voll Stress habe und mein Sleep-Score auch schlecht war.

Tatsächlich war ich schon um 5:30 wach und konnte auch nicht mehr richtig einschlafen.

Super Vorraussetzungen für einen erfolgreichen zweiten Tag.

Passend zu meiner Nacht wird die heutige Etappe auch komisch: heute gibt’s (fast) mehr Höhenkilometer als Streckenkilometer – auf kurzen 40km müssen wir 1500hm hinter uns bringen.

Die Steigungen werden also häufig bei 10% und deutlich drüber liegen.

Jetzt aber erstmal aufstehen, duschen und Sachen trocken föhnen. Dann lecker frühstücken und um 9:00 geht’s los.

Das Wetter passt.

Gipfelkreuz

Letztes Jahr fing ich schon an mich darüber zu wundern: in meinem bisherigen MTBiker-Leben habe ich versucht möglichst hohe und ausgesetzte Alpenpässe zu queren. Schon sehr reizvoll, aber damit schrammt man auch immer haarscharf am Gipfel vorbei. Schon komisch, dass ein MTBiker eher selten zum Gipfel kommt?

Heute haben wir es aber geschafft. Von Mariastein ging es ein paar wilde Trails und doch auch ein paar Anstiege zurück nach Wörgl. Von dort ging es zunächst auf die Mösalm …

… und nach einer kurzen Versuchung der Schwäche weitere 100hm rauf zum Gipfelkreuz am Mösalmkogel.

Nach der langen Abfahrt mussten wir dann bei einsetzendem Regen rauf zum Leamwirt kurbeln. Die Beine waren schwer, es ging auf Asphalt, aber diese faden 250hm sparen wir uns dafür morgen.